Die Nacht der verlöschenden Lichter

Abendmahlsgottesdienst am Gründonnerstag in der Heilig-Geist- Kirche

Unter diesem Thema steht der Abendmahlsgottesdienst mit Verkündigungssprechstück am Gründonnerstag 2. April 2015 um 19 Uhr in der Heilig-Geist-Kirche der Ev. Luth. Wichernkirchengemeinde, Bad Oeynhausen. 13 Kerzenlichter in der dunklen Kirche ziehen die Aufmerksamkeit der Gottesdienstbesucher auf sich.

Die mittlere Kerze steht symbolisch für Christus, die 12 Lichter zur rechten und linken für seine Jünger. Ihre Flammen sagen: Wir leuchten und leben.

Zwölf Sprecher werden den Lichtern, den Jüngern, ihre Stimme leihen.
Sie sprechen die Ängste und Zweifel aus, die die Jünger bei der nächtlichen Gefangennahme Jesu im Garten Gethsemane hatten.

In dieser Nacht, als Jesus das Abendmahl einsetzte, als Judas ihn verriet, als sie alle seine Sache für verloren hielten: „da verließen ihn alle und flohen". So heißt es im Markusevangelium (Mk 14,50).

Und indem die Jünger ihren Ängsten und Zweifeln nachgeben und Jesus verlassen, verlieren sie Glaube und Hoffnung. Symbolisch verlöschen die Lichter der 12 Jüngerkerzen. Am Ende brennt nur noch ein Licht, das für Christus steht. Dieses eine Licht leuchtet und weist den Weg zum gedeckten Tisch des Herrn.

Die Texte zu diesem Verkündigungsstücks stammen von Superintendent i. R. Dr. Christof Windhorst.  Die Idee zu diesem Abendmahlsgottesdienst geht auf einen Brief von Dietrich Bonhoeffer an Eberhard Bethge vom 22.März 1944 zurück. Bonhoeffer schreibt: „Wenn Du die Gelegenheit hast, in der Karwoche nach Rom zu kommen, so würde ich Dir raten, am Gründonnerstag den Nachmittagsgottesdienst in St. Peter mitzumachen ... Am Gründonnerstag findet das Auslöschen der 12 Kerzen am Altar - als Symbol der Flucht der Jünger statt, bis in dem riesigen Raum nur noch die eine Kerze in der Mitte - Christus - brennt...“.