07.11.2014 - Nathan der Weise

von Gotthold Ephraim Lessing, gespielt vom Ensemble Theatrum vom Schloss Hohenerxleben

Zum ersten Mal war das Ensemble Theatrum in der Wicherngemeinde in Bad Oeynhausen zu Gast, das Theaterensemble aus Sachsen Anhalt hatte einen Theater-Klassiker im Gepäck: „Nathan der Weise“ von G.E. Lessing.
Aufgeführt wurde das Stück im Gemeindehaus der Wicherngemeinde vor mehr als hundert Zuschauern.

Die berühmte Ringparabel stand im Zentrum der vielgelobten Inszenierung, um insbesondere den Dialog der Kulturen und Religionen in den Mittelpunkt zu rücken.

Zu den Besonderheiten gehörte die Doppelbesetzung des Nathan durch Mann und Frau. Eine weibliche und eine männliche Stimme (Christiane Friebe & Hubertus v. Krosigk) gaben der bekannten Figur Lessings eine neue, lebendige Wirkkraft.

Die interkulturelle Auseinandersetzung gewann an Authentizität durch die Besetzung des persischen Sultans Saladin mit dem iranischen Musiker & Darsteller Vahid Shahidifar.

Den christlichen Tempelherrn spielte der Darsteller und Musiker Sören Wendt. Er ergänzte die vielschichtige Figur musikalisch durch mittelalterliche Gesänge und den Einsatz seiner böhmischen Wanderharfe.

Das Ensemble Theatrum kürzte und verdichtete damit Lessings Nathan auf die wesentlichen Fragen und ergänzte die ureigene Kraft des Dichter-Wortes mit mehrstimmigen Gesängen und Instrumentalstücken (Harfe, Cello und persische Santur) aus den drei Kulturbereichen des Christentums, Judentums und des Islam.

 „Ach! Wenn ich einen mehr in Euch gefunden hätte, dem es genügt, ein Mensch zu heißen!“ Der Satz, den Lessing seinen Nathan in der Spannung der drei Weltreligionen Judentum, Christentum, Islam sagen lässt, ist aktueller denn je und mahnt  die Suche nach Lösungen an für unsere heutigen Konflikte – im Großen wie im Kleinen.

Die Aufführung des Ensemble Theatrum war beeindruckend. Die Athmosphäre des Wichernhauses verlieh der Aufführung den Charakter eines Zimmertheaters, sodass der Zuschaer sehr nah dran war am Geschehen, was alle als sehr positiv und eindrucksvoll empfanden.

Die Gelegenheit, nach dem Theaterstück bei einem Glas Wein oder Wasser die Aufführung noch einmal Revue passieren zu lassen, wurde gern angenommen.
Fazit: Ein überaus gelungener Theaterabend mit eindrucksvollen schauspielerischen Leistungen.

Foto: v. li. Hubertus v. Krosigk, Christiane Friebe, Vahid Shahidifar (Foto von Sandra Siegemund)