31.10.2014 - Familiengottesdienst am Reformationstag

Familiengottesdienst am Reformationstag

Etwa eine halbe Stunde vor Beginn des Familiengottesdienst, der vom Kindergottesdienstteam gestaltet wird:

Acht Kinder im Alter von 4-11 Jahren stehen in der verabredeten Aufstellung nebeneinander auf den Altarstufen, der Reihe nach haben alle  ihr selbstformuliertes Gebet noch einmal gut verständlich ins Mikrophon gesprochen und sind jetzt bereit für diesen ganz besonderen Familiengottesdienst – Die Probe hat gut geklappt! „...und ich freue mich schon auf’s Krippenspiel, das wir ja nun als nächstes einüben“, sagt die 8-jährige Greta und strahlt übers ganze Gesicht.

Jetzt läuten die Glocken und die Gottesdienstbesucher kommen durch die weit geöffnete Kirchtür. Einige sind aus der Nachbargemeinde St. Peter und Paul gekommen, denn immerhin wirkt an diesem ökumenischen Gottesdienst auch ihr katholischer Pfarrer Alfons Runte mit. Zusammen mit dem evangelischen Pfarrer der Wicherngemeinde eröffnet er den Gottesdienst und wird auch am Ende für alle um den Segen Gottes bitten. Eine riesige Uhr steht für alle gut sichtbar im Altarraum und wird nun mithilfe vieler Kinder mit vereinten Kräften um 520 Jahre zurückgedreht – als Zeitmaschine: plötzlich wird die mittelalterliche Wittenberger Schloss-Kirchentür sichtbar. Auf einem Strohballen gar nicht weit davon entfernt sitzt ein etwa 10 jähriges Kind:  Martin Luther, er schnitzt gerade an einem Stöckchen und macht sich Gedanken darüber, dass es Kinder doch wirklich schwer haben, denn immer wieder kommt es vor, dass sie nicht so brav und gehorsam sind, wie es die Erwachsenen von ihnen erwarten.

Insbesondere Martins Vater sei immer so furchtbar streng zu ihm und dann sagt der kleine Martin was ihn besonders bedrückt: Bestimmt wird auch Gott ganz schön ärgerlich und zornig auf mich sein – denn die Leute sagen ja, dass Gott alles sieht und dass er uns für alles Böse, das wir tun bestrafen wird. Nicht auszudenken!“ Nun kommen wieder alle Kinder an die große Uhr und drehen ihre Zeiger noch vorne. Wir schreiben jetzt das Jahr 1517 – Martin Luther ist inzwischen ein erwachsener Mann – und steht plötzlich in seiner Mönchskutte auf der Kanzel. Sehr bewegend schildert er, wie ihm die Erkenntnis kam, dass Gott in Wahrheit gnädig und barmherzig ist und er schreibt auf große Papierbögen mit dicken Buchstaben: „Gott verzeiht uns, wenn wir ihn darum bitten. Gott ist für mich wie ein Fels, wie eine Burg, in die hinein ich mich flüchten kann.

Wir müssen vor Gott keine Angst haben.“ Auch aus der Gemeinde heraus kommen nun noch weitere „Thesen“, die nun von zwei Kindern an die Wittenberger Schlosskirchen angeheftet werden. Es sind lauter frohmachende Glaubenssätze wie: „Gott hat alle Menschen lieb.“ Und: „Wir müssen nichts dafür tun, damit Gott uns lieb hat.“ Nach dem Segen, stimmt die Orgel das bekannte Lutherlied: „Ein feste Burg ist unser Gott“ an und als wir wieder durch die Kirchtür nach draußen gehen, steht ein kleines Mädchen mitten im Eingang, wie ein Fels in der Brandung, es hält einen großen Korb mit Bonbons in beiden  Händen – jeder darf sich davon nehmen; es sind „Lutherbonbons“. Auf dem Einwickelpapier sieht man ein Bild von Martin Luther.
Er sagt: „Am 31. Oktober ist Reformationstag“.